Berlin â Moskau â Berlin
Der zug ohne Gleise
Seitenzahl: 358
Sprache: Deutsch
Format: Taschenbuch
Verlag: Der Polit-Philosoph (Selfpublisher)
Erscheinungsdatum:
ISBN: 979-8275873931
Berlin â Moskau â Berlin: Der Zug ohne Gleise
Europa fĂ€hrt seit Jahrzehnten auf Schienen, die niemand wirklich geÂbaut hat. Sie sollen von Berlin nach Moskau und zurĂŒck fĂŒhren, doch lĂ€ngst ist klar: Der Zug, der darĂŒber rollen sollte, hat keine Gleise. Was wir heute erleben, ist die Entzauberung eines ökonomischen IdeaÂlismus, der in seiner Unschuld naiv wirkte und in seiner Wirklichkeit gefĂ€hrlich wurde. Dieser Idealismus, einst als rationaler Versuch geÂdacht, Konflikte durch Handel zu entschĂ€rfen, hat sich ĂŒber die Jahre zu einer ideologischen Selbstversicherung entwickelt. Nicht RealpoliÂtik, sondern Wunschdenken bestimmte die Fahrtrichtung; nicht nĂŒchÂterne Analyse, sondern der Glaube an eine Ordnung, die nie existierte.
Die Wurzeln dieser Entwicklung reichen zurĂŒck in die 1970er Jahre. Der Westen, Deutschland in besonderem MaĂe, setzte auf wirtschaftliÂche Verflechtungen als Friedensgarantie. Handel sollte zivilisieren, MĂ€rkte sollten demokratische Werte tragen â als seien WarenlieferunÂgen Vehikel politischer Erziehung. Die Logik erschien einfach: Wenn ein Land wie Russland in ökonomische Netze eingebunden wird, werÂden seine Handlungen kalkulierbar, seine Aggressionen gebremst. Doch was rational klang, verwandelte sich ĂŒber die Jahrzehnte in eiÂnen Mechanismus der SelbsttĂ€uschung. Die Hoffnungen, die an HanÂdelsbeziehungen geknĂŒpft wurden, dienten zunehmend als DeckmanÂtel fĂŒr die Ignoranz gegenĂŒber Machtpolitik und RealitĂ€t.